Archiv
Vorlesungs- und Seminarreihe
von Prof. Dr. Ivan Illich,
Wintersemester 2001/2002, Universität Bremen
Vorlesung:
Technik und Verzicht
- Folgerungen aus den Vorlesungen seit 1991
Beginn: 26.10.2001 (Bitte
beachten: Letzte Vorlesung im Jahr 2001: Freitag, 14.Dezember.2001.
Erste Vorlesung im Jahr 2002: Freitag, 18. Januar 2002)
Zeit: Freitag 15-17 Uhr
Ort: Universität Bremen, SFG 1040 (selbes Gebäude wie
voriges Jahr, aber im ersten Stock)
Seminar:
Technik und Verzicht
- Lektüre ausgewählter Texte zum Thema
Beginn:
9.11.2001
Das Seminar beginnt jeweils im Anschluß an die Freitagsvorlesungen
um 17 Uhr für eine Stunde und wird am Samstag nachmittag
von 14-17 Uhr in der Kreftingstr. 16 fortgesetzt. Die verschiedenen
Themen werden in den nächsten Wochen in der Vorlesung bekanntgegeben,
ebenso das Lektürematerial (Kopiervorlagen auch bei Prof. Dr. Johannes Beck).
Das Lesen der Texte ist Voraussetzung für die Teilnahme
an den Seminaren. Weiterführende Texte und das aktuelle
Programm sind auch auf der homepage (www.pudel.uni-bremen.de)
zu finden.
Seminarprogramm mit
Gästen:
9.-10.
November 2001: Jean Robert
Die
Erfindung der Geschwindigkeit. Oder: Warum der Bruch s/t (oder
ds/dt) ein Bruch mit der Proportionalität ist
Bis zu
Galilei waren Zeit und Raum nicht "commensurabel".
Galilei setzt sie jedoch ins Verhältnis und erfindet damit
die Geschwindigkeit: s/t = v.
Was ist
hier v? Kann es wahrgenommen werden, wo s/t nicht proportional
sein kann, aber Wahrnehmung laut Aristoteles auf Proportionalität
beruht? Die historische Antwort ist: doch. Es entsteht eine Domäne
der nicht-proportionalen Wahrnehmung. Diese Domäne ist "der
Raum". "Im Raum", und nur im Raum, kann die Bewegung
als Abstand/Zeit "wahrgenommen" werden. Motto: Das
Konzept der Geschwindigkeit erzeugt also den Raum - einen
Raum, in dem es Bewegung (als Geschwindigkeit) losgelöst
vom Weg, vom Anfang und Ende geben kann.
23.-24. November 2001:
Samar Farage (Englisch)
The union between philosophy and medicine
in Galenic therapeutics
Samar
Farage will discuss the union between philosophy and medicine
in antiquity by examining different types of askesis (spiritual
exercises) in Galenic therapeutics.
Saturday: Reading and commentary on Galen's short text:
"Why the Best physician is also a philosopher " (copies
available and to be read) and some extracts from Galen's
text: "The Errors and Passions of the Soul (to be
handed out on).
30.Nov.-1.Dezember 2001: Sajay
Samuel (Englisch)
Managing
freedom
Sajay
Samuel will give a lecture on the political history of the idea
of a decision-maker. Making ones own choices is understood
today as the highest expression of freedom. The scientific method
of choosing, called decision-making, mimics expert and bureaucratic
modes of reasoning and increasingly infects everyday understanding
and action. However, both the professional association of experts
and state bureaucracies maintain a tyrannical grasp over the
three powers of a constitutional government. When people are
made to adopt the rationality of experts and bureaucrats they
are asked to manage themselves. Samuel argues that self-managers
only pantomime citizenship.
On Saturday,
Samuel will offer a guided reading of select passages from federalist
47 through 51 inclusive. Seminarians will jointly explore the
meaning of two central concepts in constitutional government,
1) Separation of powers; and 2) Tyranny. A general historical
background on these concepts will also be discussed.
7.-8. Dezember 2001: Matthias
Rieger
Jemanden
Gehör schenken und ganz Ohr werden: Zur
Geschichte von Zuhören und Hören
In diesem
Seminar möchte ich gerne anhand von einigen Texten die Geschichtlichkeit
des Hörens aufzeigen. Anhand von Ausschnitten aus Aristoteles
De anima, Hermann von Helmholtz Lehre von den Tonempfindungen
(1863) und einigen Passagen aus neueren sinnesphysiologischen
Untersuchungen möchte ich zeigen, wie sich im 18. und 19.
Jahrhundert die Grundlagen für unserer heutige Vorstellung
vom Hören herausgebildet haben. Eine kurze Vorbesprechung
findet am 16. 11. nach dem Seminar von Ivan statt. Dort werden
auch die jeweiligen Texte angegeben, die vor dem Seminar gelesen
werden sollen, sowie eine Liste mit weiterführender Literatur.
25.-26. Januar 2002: Silja
Samerski & Ludolf Kuchenbuch
Die DNA als genetischer Text?
Im 14.
Jahrhundert taucht der Text in der abendländischen
Geschichte auf. Die Idee des Textes, der unabhängig vom
Lesenden und losgelöst von der Seite existiert, auf der
er niedergeschrieben ist, hat seither die abendländische
Schriftkultur entscheidend geprägt. In der Genetik ist nun
seit 40 Jahren von der DNA als genetischer Text die
Rede, der keinen Autor hat und keinen Leser. Ist der genetische
Text nichts anderes als eine verkehrte Metapher, oder läßt
sich daran das Ende der Epoche des Textes ablesen?
Dieser Frage wollen der Mittelalterhistoriker Kuchenbuch und
die Genetikerin Samerski zusammen im Seminar nachgehen.
1.-2. Februar 2002: Barbara
Duden
Vom
Ungeborenen zum Embryo
Zur Geschichte
der Sehhemmung der embryonalen Form. |