Denken nach Illich
Letzte Aktualisierung: 03/07/2004 (c) Bremen, Deutschland
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Vorlesungs- und Seminarreihe von Prof. Dr. Ivan Illich, Wintersemester 2001/2002, Universität Bremen 

Vorlesung:
Technik und Verzicht - Folgerungen aus den Vorlesungen seit 1991

Beginn: 26.10.2001 (Bitte beachten: Letzte Vorlesung im Jahr 2001: Freitag, 14.Dezember.2001. Erste Vorlesung im Jahr 2002: Freitag, 18. Januar 2002)

Zeit: Freitag 15-17 Uhr
Ort: Universität Bremen, SFG 1040 (selbes Gebäude wie voriges Jahr, aber im ersten Stock)

Seminar:
Technik und Verzicht - Lektüre ausgewählter Texte zum Thema

Beginn: 9.11.2001

Das Seminar beginnt jeweils im Anschluß an die Freitagsvorlesungen um 17 Uhr für eine Stunde und wird am Samstag nachmittag von 14-17 Uhr in der Kreftingstr. 16 fortgesetzt. Die verschiedenen Themen werden in den nächsten Wochen in der Vorlesung bekanntgegeben, ebenso das Lektürematerial (Kopiervorlagen auch bei Prof. Dr. Johannes Beck). Das Lesen der Texte ist Voraussetzung für die Teilnahme an den Seminaren. Weiterführende Texte und das aktuelle Programm sind auch auf der homepage (www.pudel.uni-bremen.de) zu finden.

Seminarprogramm mit Gästen:

9.-10. November 2001: Jean Robert

Die Erfindung der Geschwindigkeit. Oder: Warum der Bruch s/t (oder ds/dt) ein Bruch mit der Proportionalität ist

Bis zu Galilei waren Zeit und Raum nicht "commensurabel". Galilei setzt sie jedoch ins Verhältnis und erfindet damit die Geschwindigkeit: s/t = v.

Was ist hier v? Kann es wahrgenommen werden, wo s/t nicht proportional sein kann, aber Wahrnehmung laut Aristoteles auf Proportionalität beruht? Die historische Antwort ist: doch. Es entsteht eine Domäne der nicht-proportionalen Wahrnehmung. Diese Domäne ist "der Raum". "Im Raum", und nur im Raum, kann die Bewegung als Abstand/Zeit "wahrgenommen" werden. Motto: Das Konzept der  Geschwindigkeit erzeugt also den Raum - einen Raum, in dem es Bewegung (als Geschwindigkeit) losgelöst vom Weg, vom Anfang und Ende geben kann.

23.-24. November 2001:     Samar Farage (Englisch)

The union between philosophy and medicine in Galenic therapeutics

Samar Farage will  discuss the union between philosophy and medicine in antiquity by examining different types of askesis (spiritual exercises) in Galenic therapeutics.
Saturday: Reading and commentary on Galen's  short text: "Why the Best physician is also a philosopher " (copies available and to be read)  and some extracts from Galen's text: "The Errors and Passions of the Soul” (to be handed out on).

30.Nov.-1.Dezember 2001: Sajay Samuel (Englisch)

Managing freedom

Sajay Samuel will give a lecture on the political history of the idea of a decision-maker. Making one’s own choices is understood today as the highest expression of freedom. The scientific method of choosing, called decision-making, mimics expert and bureaucratic modes of reasoning and increasingly infects everyday understanding and action. However, both the professional association of experts and state bureaucracies maintain a tyrannical grasp over the three powers of a constitutional government. When people are made to adopt the rationality of experts and bureaucrats they are asked to manage themselves. Samuel argues that self-managers only pantomime citizenship. 

On Saturday, Samuel will offer a guided reading of select passages from federalist 47 through 51 inclusive. Seminarians will jointly explore the meaning of two central concepts in constitutional government, 1) Separation of powers; and 2) Tyranny. A general historical background on these concepts will also be discussed. 

7.-8. Dezember 2001: Matthias Rieger

‚Jemanden Gehör schenken‘ und ‚ganz Ohr ‚werden: Zur Geschichte von ‚Zuhören‘ und ‚Hören‘

In diesem Seminar möchte ich gerne anhand von einigen Texten die Geschichtlichkeit des Hörens aufzeigen. Anhand von Ausschnitten aus Aristoteles De anima, Hermann von Helmholtz Lehre von den Tonempfindungen (1863) und einigen Passagen aus neueren sinnesphysiologischen Untersuchungen möchte ich zeigen, wie sich im 18. und 19. Jahrhundert die Grundlagen für unserer heutige Vorstellung vom ‚Hören‘ herausgebildet haben. Eine kurze Vorbesprechung findet am 16. 11. nach dem Seminar von Ivan statt. Dort werden auch die jeweiligen Texte angegeben, die vor dem Seminar gelesen werden sollen, sowie eine Liste mit weiterführender Literatur.

25.-26. Januar 2002: Silja Samerski & Ludolf Kuchenbuch

Die DNA als genetischer Text?

Im 14. Jahrhundert taucht der „Text“ in der abendländischen Geschichte auf. Die Idee des Textes, der unabhängig vom Lesenden und losgelöst von der Seite existiert, auf der er niedergeschrieben ist, hat seither die abendländische Schriftkultur entscheidend geprägt. In der Genetik ist nun seit 40 Jahren von der DNA als „genetischer Text“ die Rede, der keinen Autor hat und keinen Leser. Ist der „genetische Text“ nichts anderes als eine verkehrte Metapher, oder läßt sich daran das Ende der Epoche des „Textes“ ablesen? Dieser Frage wollen der Mittelalterhistoriker Kuchenbuch und die Genetikerin Samerski zusammen im Seminar nachgehen.

1.-2. Februar 2002: Barbara Duden

Vom Ungeborenen zum Embryo

Zur Geschichte der Sehhemmung der embryonalen Form.